Jahrgangskombinierte Klassen

Seit dem Schuljahr 2011/2012 gibt es an der Friedrich-Hegel-Schule zwei jahrgangskombinierte Klassen: die Klassen a1/2 und b1/2. In diesen beiden Klassen lernen jeweils ca. 10 Erstklässler und 10 Zweitklässler gemeinsam in einem Klassenzimmer. Angelehnt an „Janosch-Geschichten“, bei denen ein Tiger und ein Bär zusammen leben und der Tiger schreiben lernt, nennen sich die Jüngeren „Tiger“ und die Älteren in der Klasse „Bären“.

Von Anfang an sitzen „Tiger“ und „Bären“ gemischt. Gemeinsam können so Unterrichtsthemen erarbeitet werden und jedes Kind kann seinem jeweiligen Wissensstand entsprechend etwas beitragen. Z.B. können die Partner zusammen Geschichten schreiben, wobei die Bären aufgrund ihres Lernstandes eher ganze Sätze notieren und die Tiger beim Formulieren helfen, oder erste Wörter mit aufschreiben.

An einigen Stunden der Woche arbeitet die Klasse an Aufgaben des jeweiligen Wochenplans, wobei dieser stets auch Partneraufgaben enthält. Derzeit vertiefen die Kinder z.B. das Thema „Igel“ in Heimat- und Sachunterricht. Eine Partneraufgabe sieht dann beispielsweise so aus, dass das „Tigerkind“ zusammen mit dem „Bärenkind“ konkrete Dinge, die der Igel isst, und die er nicht isst, sortiert, und beide anschließend kleine Info-Texte zu dem jeweiligen Gegenstand erlesen, wobei das ältere Kind gegebenenfalls das komplette Vorlesen übernimmt. Hier kann dann die Situation eintreten, dass das Zweitklässlerkind wie ein Hilfslehrer fungiert, was von enormem Vorteil für dieses Kind ist. Denn erst was man gut erklären kann, hat man wirklich verstanden. Der Lerninhalt prägt sich zudem noch besser ein. Für das jüngere Kind ist es von Vorteil, Dinge von einem anderen Kind zu erfahren, denn die Erläuterungen sind ja automatisch in kindgerechten Worten gehalten.

Oft lernen auch die Zweitklässler von den Erstklässlern, wenn z.B. das Vorwissen ein anderes ist.

In Deutsch und Mathe gibt es gelegentlich Unterrichtsphasen, bei denen eine Besprechung ausschließlich einer der beiden Altersgruppen nötig ist. Dann trifft sich die jeweilige Teilklasse zum Sitzkreis vor der Tafel, während die andere Hälfte der Klasse mit Stillarbeit beschäftigt ist. Leise wird dann etwas besprochen und es klappt mittlerweile sehr gut, dass trotzdem die Stillarbeit weitergeführt wird.

Für beide Altersgruppen gibt es gemeinsamen Flötenunterricht. Fast täglich wird eifrig musiziert und die Klassen freuen sich über jeden neuen Ton, den sie lernen.

An einigen Stunden in der Woche erhalten „Tiger“ und „Bären“ getrennt Unterricht.

In der jeweiligen Kleingruppe lernen die Erstklässler an fünf Stunden pro Woche getrennt Mathe und Deutsch. Die Zweitklässler haben vier separate Stunden diese Fächer und eine Stunde Sport zusammen mit den Zweitklässlern der Tandemsklasse. Auch die Fächer WTG und Religion/Ethik werden jahrgangsgetrennt gegeben.

Wenn die Kinder in die dritte Klasse kommen, treffen sie mit der Parallelklasse zusammen. Die „Bären“ der a1/2 und der b1/2 bilden dann eine neue dritte Klasse.

Daher unternehmen beide Tandemsklassen auch gemeinsame Projekte. Ein bleibendes positives Erlebnis war z.B. der gemeinsame Ausflug beider Klassen zum Erlebnisbauernhof und die St. Martinsfeier, bei der die Kinder miteinander selbstgebackene Martinswecken teilten. Förderlich ist auch, dass beide jahrgangskombinierten Klassen in demselben Flur untergebracht sind und so auch ein reger Austausch ermöglicht wird.

Für die Lehrerinnen ist es eine schöne Erfahrung, wie offen und begeistert die meisten Kinder miteinander umgehen. Die Kinder bekommen voneinander viel mit und geben einander auch viel.